Archive for the ‘Meine Religion – der Islam’ Category

Das christliche und muslimische Fasten

29. März 2023

Das Gebet ist Atmen vor Gotttes Aura

29. März 2023

Gebetszeiten für Köln und Bonn sind wenige Minuten abweischend.  Allah möge Eure Gebete annehmen.

Über die Mütter der Gläubigen

16. Oktober 2022

Menschen der Schrift & die Muslime

16. Oktober 2022

Flora und Fauna loben Gott

13. Oktober 2022

Protest gegen Frauenapartheit in der Religion

10. Oktober 2022

Verhüllung der Frau

4. Oktober 2022

Der Koran ist schon zu Zeiten Mohammeds niedergeschrieben worden!

17. September 2022

„LIES“ – Gedenken an Gott

14. September 2022

Alte Handschrift - Bild von Corpus Coranicum
Surah Al-Alaq 96
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf. (1)
Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. (2)
Lies; denn dein Herr ist Allgütig, (3)
Der mit dem Schreibrohr lehrt, (4)
lehrt den Menschen, was er nicht wusste. (5)
Doch nein! Der Mensch übt Gewalttätigkeit, (6)
weil er sich im Reichtum sieht. (7)
Wahrlich, zu deinem Herrn ist die Heimkehr. (8)
Hast du den gesehen, der da verwehrt (9)
(Unserem) Diener, dass er betet? (10)
Hast du gesehen, ob er auf dem rechten Weg ist (11)
oder zur Gerechtigkeit auffordert? (12)
Hast du (den) gesehen, der ungläubig ist und sich abwendet? (13)
Weiß er nicht, dass Allah (ihn) sieht? (14)
Doch nein! Wenn er nicht (davon) ablässt, werden Wir ihn gewiss ergreifen bei der Stirnlocke, (15)
der lügenden, sündigen Stirnlocke. (16)
So möge er denn seine Mitverschworenen anrufen; (17)
Wir werden die Höllenwächter herbeirufen. (18)
Doch nein! Gehorche ihm nicht und wirf dich in Anbetung nieder und nahe dich (Allah). (19)

Surah Al-Ankaboot 29
Verlies, was dir von dem Buche offenbart wurde, und verrichte das Gebet. Wahrlich, das Gebet hält von schändlichen und abscheulichen Dingen ab; und Allahs zu gedenken, ist gewiss das Höchste. Und Allah weiß, was ihr begeht. (45)

Surah Al-Muzzammil -73
....oder füge ein wenig hinzu - und trage den Qur`an mit Tartil vor. (4)

Surah Al-Muzzammil -73
Dein Herr weiß wahrlich, dass du (im Gebet etwas) weniger als zwei Drittel der Nacht stehst und (manchmal) eine Hälfte oder ein Drittel (der Nacht), und ein Teil derer, die mit dir sind, (tut desgleichen). Und Allah bestimmt das Maß der Nacht und des Tages. Er weiß, dass ihr sie (die Ausdauer) nicht (immer) werdet aufbringen können. Darum hat Er Sich euch mit Nachsicht zugewandt. So tragt denn so viel vom Qur`an vor, wie es (euch) leichtfällt. Er weiß, dass einige unter euch sein werden, die krank sind, und andere, die im Lande umherreisen - nach Allahs Gnadenfülle strebend -, und wieder andere, die für Allahs Sache kämpfen. So tragt von ihm das vor, was (euch) leichtfällt, und verrichtet das Gebet und entrichtet die Zakah und gebt Allah ein gutes Darlehen. Und das, was ihr an Gutem für eure Seelen vorausschickt, werdet ihr bei Allah als besseren und größeren Lohn finden. Und bittet Allah um Vergebung. Wahrlich, Allah ist Allvergebend, Barmherzig (20)

Lies den Koran hat immer Priorität: Der Vers 29 -45 sagt unmissverständlich, dass das ständige „Gedenken an Gott“ höher zu bewerten ist als das Gebet.

Eine der Bezeichnungen für den Koran lautet „Gedenken an Gott“.

Und weil der Koran so bezeichnet wird, bedeutet Gott zu gedenken in erster Linie, den Koran zu rezitieren.

Tatsache ist, dass die Koranlektüre dem Verrichten des Gebetes mindestens ebenbürtig ist, ja, dass das Lesen des Korans im Grunde mehr zählt und heilbringender ist.

Oder umgekehrt ausgedrückt: den Koran nicht zu lesen ist genauso schlimm wie nicht zu beten, wenn nicht noch verwerflicher.

Wer nur den Koran liest und das Gebet unterlässt, steht besser dar als derjenige, der nur betet und den Koran nicht liest.

Dazu:
Diese koranische Wahrheit ist den Gläubigen über Jahrhunderte hinweg verschwiegen worden, sei es in guter oder böser Absicht.

Man hat den Begriff „nächtliche Andacht“, der in Sure 17 – Vers 79

Surah Al-Isra 17
Und unterbrich deswegen (für die Lesung) in der Nacht deinen Schlaf - (vollbringe) diese (Leistung) freiwillig. Es mag sein, daß dich dein Herr (dafür) zu einem löblichen Rang erweckt. (79)

für die nächtliche Beschäftigung mit dem Koran verwendet wird, als Gebet ausgelegt und genau das Gegenteil von dem praktiziert, was der Koran gebietet.

Was auch immer sie dabei im Sinn gehabt haben mögen – die traditionellen Korankommentatoren haben das Buch, dessen erster Befehl „Lies!“, ständig dazu benutzt, vom Lesen abzuhalten.

Es versteht sich von selbst, dass mit dem hier erwähnten Lesen des Korans ein Lesen gemeint ist, bei dem man eingehend über den Sinn nachdenkt, d.h. verstehendes Lesen in einer Sprache, die man beherrscht.

Eine Rezitation von Worten in arabischer Intonation beim Gebet ist kein Lesen, dass das koranische Gebot „Lies“ erfüllt. Denn der Koran erfordert nicht nur ein bloßes Nachsprechen, sondern ein Lesen, bei dem man wahrhaft den Inhalt reflektiert.

Dschihad, ist nicht Heiliger Krieg

11. September 2022
Die muslimischen Eroberer begannen, Sinn und Bedeutung des Kriegs im Islam zu beschreiben, nahmen sich die imperial sanktionierten Ideale der religiösen Kriegsführung zum Vorbild, wie sie von den Sasaniden und Byzantinern formuliert und praktiziert wurden.

Tatsächlich entstand der Begriff „heiliger Krieg“ nicht im Islam, sondern bei den christlichen Kreuzfahrern, die den Kampf, um Territorien und Handelsrouten theologisch zu legitimieren suchten.
„Heiliger Krieg“ war kein Begriff, den die muslimischen Eroberer verwendete, und es ist ganz und gar unzutreffende Beschreibung des Begriffs „dschihad“. Es gibt im Arabischen eine ganze Reihe von Wörtern, die mit „Krieg“ übersetzt werden können; „dschihad“ zählt definitiv nicht dazu.

Dschihad heißt so viel wie „Anstrengung“, „Streben“ oder „Einsatz“. In seiner primären, religiösen Konnotation (manchmal auch „der größere Dschihad“ genannt) bezeichnet der Begriff den Kampf der Seele, die sündhaften Hindernisse zu überwinden, die den Menschen von Gott fernhalten.

Deshalb wird dschihad im Koran auch fast immer mit dem Zusatz „nach dem Willen Gottes“ gebraucht.
Doch da im Islam das innere Streben nach Heiligkeit und Unterwerfung unter dem Willen Gottes mit dem äußeren Streben nach dem Wohl des Menschen unzertrennbar verbunden ist, wurde „dschihad“ oft mit seiner sekundären Konnotation (dem kleinen Dschihad) gleichgesetzt und als Ersatz gegen Unterdrückung und Tyrannei in kriegerischer oder sonstiger Form verstanden.

Und wenn diese Definition des dschihad von militanten Extremisten bisweilen instrumentalisiert wurde, um soziale und politische Ziele religiös zu untermauern, so widerspricht dies eindeutig dem Verständnis des Propheten Mohammed und den gläubigen Muslimen.

Krieg ist dem Koran zufolge entweder gerecht oder ungerecht; er ist niemals „heilig“. Folglich beschreibt man dschihad am besten als eine primitive „Theorie des gerechten Kriegs“: geboren aus der Not und inmitten blutiger Kriegswirren, die im Jahr 624 n. Chr. zwischen Mohammeds kleiner, aber ständig wachsender Gemeinschaft und der Übermacht der Quraisch ausbrachen.

Die Lehre vom dschihad, wie sie im Koran langsam entwickelt wurde, zog insbesondere eine Grenze zwischen der vorislamischen und der islamischen Kriegsführung, die nunmehr eine auf der Arabischen Halbinsel bis dahin unbekannte „ideologisch-ethnische Dimension“ erhielt, wie Mustansir Mir es nennt.
Kernpunkt der Lehre vom dschihad war die Unterscheidung zwischen Kämpfenden und Nichtkämpfenden. Frauen, Kinder, Mönche, Rabbis, die Alten oder Zivilisten zu töten war unter allen Umständen verboten.

Dieses Verbot wurde im islamischen Recht später auch auf die Folterung von Kriegsgefangenen, die Verstümmelung von Toten, auf Vergewaltigungen, Belästigungen und jede Art sexueller Gewalt in Kriegszeiten ausgedehnt; gleichermaßen verboten war es, Diplomaten zu töten, mutwillig Eigentum zu zerstören und religiöse oder medizinische Einrichtungen zu beschädigen -Regeln die, wie Himi Zawati bemerkte, in das moderne Kriegsvölkerrecht Eingang fanden.

Doch die vielleicht bedeutendste Neuerung in der Lehre vom dschihad war das strikte Verbot aller Kriege, sofern sie nicht der Verteidigung dienten.

„Kämpft nach dem Willen Gottes gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen!“ heißt es im Koran. „Aber beginnt nicht mit den Kampfhandlungen! Gott liebt nicht den Angreifer.
Surah Al-Baqara 2-190

"Und kämpft auf dem Weg Allahs gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht. Wahrlich, Allah liebt nicht diejenigen, die angreifen.

Und an anderer Stelle noch deutlicher:

“Diejenigen die kämpfen, ist die Erlaubnis erteilt worden, weil ihnen Unrecht geschehen ist …, (Ihnen) die unberechtigterweise aus ihren Wohnungen vertrieben worden sind, nur weil sie sagen: Unser Herr ist Gott.
Surah Al-Hajj 22-39

Die Erlaubnis, (sich zu verteidigen,) ist denen gegeben, die bekämpft werden, weil ihnen Unrecht geschah - und Allah hat wahrlich die Macht, ihnen zu helfen -, (39)

Wo im Koran in anderen Koranversen aufgefordert wird

„Tötet die Polytheisten, wo ihr sie findet (9-5)

„führe Krieg gegen die Ungläubigen und die Heuchler und sei hart gegen sie“. (9-73)

….und kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und die jüngsten Tage glauben“ (9-29).

Doch diese Aufforderungen waren speziell gegen die Quraisch und ihre in Yathrib versteckten Parteigänger gerichtet – im Koran als „Polytheisten“ und „Heuchler bezeichnet -, mit den die Umma in einer blutigen Auseinandersetzung stand.

Diese Verse wurden von Muslimen wie Nichtmuslimen zum Beweis dafür angeführt, dass der Islam zum Kampf gegen die Ungläubigen aufruft, um sie zu bekehren.

Doch weder im Koran noch bei Mohammed finden sich dafür Anhaltspunkte.
Diese Sicht entstand zur Zeit der Kreuzzüge und wurde, teils als Reaktion auf diese, von islamischen Rechtsgelehrten vorgetragen, die die „klassische dschihad-Lehre entwickelten: eine Lehre, die die Welt in zwei Sphären teilt: in das Haus des Islam und das Haus des Krieges, wobei alle Länder und Völker dazu bestimmt seien, in das Haus des Islam einzutreten.

Am Ende der Kreuzzüge, als sich Roms Aufmerksamkeit von der muslimischen Bedrohung abwandte und auf die christlichen Reformbewegungen Europa richtete, wurde die klassische dschihad-Lehre von einer neuen Generation muslimischer Denker hinterfragt.

Am entschiedensten von Ibn Taimiyya (1263-1328), der in seiner Bedeutung für die muslimische Theologie am ehesten mit dem christlichen Kirchenlehrer Augustinus verglichen werden kann. Ibn Taimiyya zufolge widerspricht die Einordnung Ungläubiger, die sich nicht zum Islam bekennen wollen, - ein Gedanke, der ja die Grundlage der klassischen dschihad-Lehre bildet – nicht nur dem Beispiel Mohammeds, sondern auch einem Grundprinzip des Korans, der lautet:

„In der Religion gibt es keinen Zwang (2-256).

In diesem Punkt ist der Koran in der Tat unnachgiebig.

“Es ist die Wahrheit, die von eurem Herrn kommt“,

heißt es dort: 

„wer nun will, möge glauben, und wer will, möge nicht glauben“ 18-29.

Der Koran fragt rhetorisch:

„Willst nun du die Menschen zwingen, dass sie glauben.“ (10-29). 

Offenbar nicht; daher befiehlt der Koran, den Ungläubigen zu sagen:

“Ihr habt Eure Religion und ich die meine (109-6).

aus dem Buch: KEIN GOTT - AUSSER GOTT von Reza Aslan