Archive for Mai 2011

Miteinander der Kulturen ist oft ein schwerer Weg

25. Mai 2011

von Elisabeth Mariam Müller, Sonntag, 15. August 2010 um 17:29

Wenn wir die Probleme, die wir miteinander haben nicht ansprechen dürfen, ist das meines Erachtens eine falsche Toleranz, und die ist nicht angebracht.

Man sieht es an den Reaktionen auf die Kriminologische Studie, die die Bundesregierung in Auftrag gegeben hat, wo festgestellt wurde, dass gerade in der türkischen Community Probleme erkannt wurden, sei es, dass die Gewalttätigkeit hier größer ist, als in anderen Gruppen und gerade männliche Türken ein Machogehabe an den Tag legen, dass das Miteinander immer wieder einen Rückschlag erlebt. Spricht man es an, wird beleidigt reagiert. Und das Beleidigtsein führt nicht dazu, dass sich etwas ändert.

Wir müssen in unserer Gesellschaft Probleme ansprechen dürfen. Wir bekommen immer mehr Studien auf den Tisch, die sagen, dass das Bildungsniveau weit unter dem liegt, was in andere ethnischen Gruppen vorgewiesen wird.

Der Grund ist, dass viele türkischstämmige Menschen ihren Islam nicht kennen, und so viel Unverständnis und Unwillen in Bezug auf integrative Themen vorhanden sind.

Besonders die Reaktion der Männer ist erschreckend, vor allen Dingen, wenn sie in ihrem Gegenüber nicht die ängstliche Türkin haben, die sich ihren Regeln unterwirft, sondern jemand, der emanzipiert und selbstbewusst die eigene Meinung vertritt.

In Diskussion erlebt man, wie aggressiv die Haltung solcher muslimischer Männer ist, ob – jung oder alt – wobei die männlichen Muslime, die hier aufgewachsen sind, dabei hervortreten. Zu viele von ihnen gebärden sich als aufgeblasene Machos. Blass sind und bleiben sie deshalb, weil sie nicht über Inhalte verfügen, ihre zu Schau getragenen Ansichten zu rechtfertigen. Sie argumentieren nicht, sondern greifen mit sehr unfairen Mitteln an, um ihre Stellung zu behaupten.

Die Imame haben eine großen Anteil daran, die Unwilligkeit in der Integration zu stärken, die verkrusteten Ideen, die sie aus der Türkei mitgebracht haben, werden an die Gläubigen weitergegeben, und auch übernommen. Viele Traditionen, die seit Jahrhunderten in der Türkei befolgt werden, werden mit dem Islam begründet, weil zu viele ihre Religion nicht kennen, wird das auch übernommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihre Meinung konträr gegen das Grundgesetz laufen oder auch gegen das Menschenrecht.

Wir müssen mehr Toleranz von unseren türkischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern fordern. Wir müssen fordern, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau beachtet wird. Wir müssen fordern, dass Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Anderslebenden beachtet wird.

Der Islam ist eine Religion, die Toleranz zu anderen fest geschrieben hat, die auffordert das Wissen zu mehren und sich Gedanken zu machen und auch auffordert die Religion und Traditionen zu hinterfragen.

Genauso muss gefordert werden, dass auch wir mehr Verständnis für die Migranten aufbringen und nicht über sie her ziehen, sondern von ihnen lernen. Und glaubt mir, man kann viel von Menschen mit anderen Kulturen lernen und es ist spannend.

Da wir eben mit so viel Kulturen leben, können Vorurteile uns nicht weiter helfen und auch nicht wenn man sich gegenseitig auf Fehler aufmerksam macht und dann beleidigt reagiert, sondern sich doch mal ein paar MinutenZeit nehmen, darüber nachzudenken und es ändern, ist der bessere Weg. Viele meinen es nicht böse, sondern gut.

Elisabeth Mariam Müller

Detektivin in der Religion.

25. Mai 2011
von Elisabeth Mariam Müller, Montag, 27. September 2010 um 11:27

Frauen haben zu schweigen, wenn es um den Islam geht. Damit will und darf man sich nicht abfinden:

„Frauen wollen Muslima sein und sich trotzdem emanzipieren, sie möchten selber bestimmen, was sie glauben. In keiner Sure steht, dass Frauen Schleier tragen müssen, die meisten Regeln zur Unterdrückung der Frauen sind im Lauf der Jahrhunderte von den – ausschließlich männlichen – islamischen Theologen in den Koran hineingeschmuggelt worden.

Die muslimischen Frauen werden durch Fehlinterpretationen, angeblich authentischer Texte und falscher Übersetzungen unterdrückt.

„Lies“, das war die erste Aufforderung, die der Engel Gabriel unserem Propheten, Friede und Heil auf ihn, befahl. Lies, heißt: Benutze deinen Verstand und mehre dein Wissen.

Eine Kernaussage im Koran.

Was wissen muslimische Jugendliche über den Islam, fragt Lamya Kaddor in ihrem Buch: „muslimisch-weiblich-deutsch“?

Ich frage, was wissen die meisten Muslime über ihre Religion, oder anders gefragt, hinterfragen die meisten Muslime ihre Religion? Können sie unterscheiden zwischen Tradition und Religion?

Ein Mensch, der zum Islam konvertiert ist, hat es nicht leicht, sobald er sich in der muslimischen Community outet, versuchen vielerlei Gruppen, ihn einzuvernehmen.

Die Gefahr ist groß, dass man in fundamentalistischen Gruppen gerät und auf falsche Spuren gelenkt wird.

Ein Rat ist, dass man immer wieder, Aussagen überprüft. Inhalte von Hadithe überprüft, ob sie mit dem Koran übereinstimmen und dem Leben des Propheten. Je mehr man Detektiv spielt umso mehr lernt man über seine Religion.

Die Auseinandersetzung mit seiner Religion sind auch in vielen Aufsätzen zu lesen, zum Beispiel auch die Aussagen von Rabeya Müller und Luise Becker, die sich gerade mit dem Thema „Frauen im Islam“ beschäftigten. Man wird als neue Muslima mit diesem Thema immer wieder konfrontiert und viele Fragen gestellt.

Das ist nicht immer ganz einfach, aber mit einer Portion Neugier kann man eigentlich ein guter Detektiv werden, und feststellen, dass der Islam eine moderne Religion ist, davon wird man mehr und mehr überzeugt. Viele Bücher über den Islam lesen, und diese mit der notwendigen Einstellung, das tut ein Übriges.

Gerade das Thema Frauen im Islam ist spannend. Wie auch in den beiden anderen abrahamistischen Religionen ist der Koran und auch die Auslegung von Männern vorgenommen worden, die ihre patriarchalischen Grundeinstellungen nicht widerlegen wollten. Das wirkt sich bis heute aus.

In den Zeiten als unser Prophet lebte, hatten die Frauen kaum Rechte, es dominierte der Mann über die Familie und Gesellschaft. Der Prophet hat den Frauen in vielen Bereichen auf einen anderen Stand gestellt. Nach dem Tod unseres Propheten hat man aber genau das Gegenteil davon unternommen, was der Prophet gelehrt hat und die Rechte der Frauen, die der Koran und der Prophet ihnen verliehen hatte, wieder außer Kraft gesetzt.

Mit vielen Lügen, falschen Hadithen hat man die frauenfeindlichen, vorislamischen und heidnischen Gebräuche wieder zum Bestandteil der Religion gemacht. Man hat auch den Sinn von Verse des Korans entstellt, und nahm unter Kommentaren Ergänzungen und Falschinterpretationen vor.

Dies wird nicht so einfach zurück zu schrauben sein, denn was sich in Jahrhunderten in den Köpfen fest gesetzt hat, kann man nicht auf einmal weg bekommen. Dazu kommt, dass die Herren, dies auch gar nicht wollen, sie sägen doch nicht den Ast ab, auf dem sie so patriarchalisch sitzen können.

Sure 4: O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch erschaffen hat aus einem einzigen Wesen; und aus ihm erschuf Er seine Gattin, und aus den beiden ließ Er viele Männer und Frauen entstehen. Und fürchtet Allah, in Dessen Namen ihr einander bittet, sowie (im Namen eurer) Blutsverwandtschaft. Wahrlich, Allah wacht über euch. (1)

Durch Hadithe wurde auch aus diesem Vers, eine Besserstellung des Mannes.

Zum Beispiel, das Recht auf Scheidung. Beide haben das gleiche Recht, die Ehe zu beenden, der Koran kennt nur die „Unverträglichkeit“ als Scheidung an.

Ebenso hat der Mann kein Recht eine Frau zu schlagen. Auch hier ist eine Uminterpretation vorgenommen worden, das Wort „darb“ hat im Arabischen rund 20 verschiedene Bedeutungen, interpretiert wurde es mit „schlagen“, was aber im ganzen Koran in der Form gegen die Frauen nicht zu finden ist und auch das Leben von Mohammed sagt das Gegenteil. Man kann dieses Wort auch auslegen, wenn es zum Streit kommt, „einen anderen Weg einschlagen“ oder sich einmal für eine Zeit trennen, so wie es der Prophet gemacht hat, als man Aischa der Untreue beschuldigte.

An-Nisa

Die Männer stehen den Frauen in Veran-twortung vor, weil Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen hingeben. Darum sind tugendhafte Frauen die Gehorsamen und diejenigen, die (ihrer Gatten) Geheimnisse mit Allahs Hilfe wahren. Und jene, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet: ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie! Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht gegen sie keine Ausrede. Wahrlich, Allah ist Erhaben und Groß. (34)

Ein weiteres Gebot ist im Koran nicht zu finden, die Geschlechtertrennung, hier handelt es sich um alte arabische Sitten und Gebräuche, Sure 24, Vers. 61 sagt etwas anderes. „… es ist keine Sünde ob ihr nun gemeinsam oder getrennt esst“

Dies gilt ebenfalls für die Stimme der Frau, die als unrein angesehen wird, dies ist ein erfundenes Gebot.

Unter Mohammeds Zeiten haben Frauen sogar das Amt einer Vorbeterin ausgeübt, nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer. Ebenfalls die Gebetswaschung wurde gemeinsam verrichtet, sogar aus derselben Schüssel.

Was besonders menschenverachtend und abscheulich ist, und wird mit keinem Koranvers zu untermauet, ist dass man der Frau die Hand verweigert.

Auch der Frau zu verweigern, am öffentlichen Leben teilzunehmen ist mit nichts begründet, Aischa, die Frau von Mohammed hat am öffentlichen Leben teilgenommen, sie trat ins Militär ein und leistete Dienst als militärische Befehlshaberin.

Ebenso die Verhüllung, sind archaische Sitten und Gebräuche. Hier ist die Auslegung des Islams in einem Widerspruch, zum Einen gebietet er den Frauen, sich zu verhüllen und zum Anderen dürfen unfreie Frauen und Sklavinnen sich nicht verhüllen. – Im Koran steht aber, dass alle

Menschen gleich sind – Der Islam hat nie ein Kastensystem unterstützt. Die Kopfbedeckung ist ein Zeichen für den sozialen Status und nichts was Religion befiehlt. Das Verhüllungsgebot bezieht sich nicht auf das Haupt, sondern die Verhüllung der Brust. Beabsichtigt ist, dass die arabischen Frauen, die zur damaligen Zeit bis heute, sehr viel Goldschmuck trugen, ihren Schmuck bedecken sollten, das Wort „Zinat“ (Schmuck) ist dann einfach als Aura umgedichtet worden, und hat bis heute Auswirkungen.

Al-Noor

Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren und ihren Schmuck nicht zur Schau tragen sollen – bis auf das, was davon sichtbar sein darf, und dass sie ihre Tücher um ihre Kleidungsausschnitte schlagen und ihren Schmuck vor niemand (anderem) enthüllen sollen als vor ihren Gatten oder Vätern oder den Vätern ihrer Gatten oder ihren Söhnen oder den Söhnen ihrer Gatten oder ihren Brüdern oder den Söhnen ihrer Brüder oder Söhnen ihrer Schwestern oder ihren Frauen oder denen, die sie von Rechts wegen besitzen, oder solchen von ihren männlichen Dienern, die keinen Geschlechtstrieb mehr haben, und den Kindern, die der Blöße der Frauen keine Beachtung schenken. Und sie sollen ihre Füße nicht so (auf den Boden) stampfen, dass bekannt wird, was sie von ihrem Schmuck verbergen. Und wendet euch allesamt reumütig Allah zu, o ihr Gläubigen, auf dass ihr erfolgreich sein möget. (31).

Frauen haben in früheren Zeiten gelehrt, waren klug und weise, und haben auch Männern Unterricht erteilt.

Man kann nur die Menschen, die heute alle lesen und schreiben können auffordern, wie Allah es uns im Koran gelehrt hat:

„Lies“,Allah sagt: „Sprich: Herr, mehre mein Wissen.“ (Ta-Ha, 114);

„Nur diejenigen, die Wissen haben, werden es begreifen“ (Al-Ankabût, 43) und

„Und sie sagen, ‘Hätten wir nur zugehört und unseren Verstand gebraucht, so wären wir nicht unter den Leuten des Feuerbrandes’.“ (Al-Mulk, 10)

„Wissen fügt dem Edlen Ehre hinzu und erhebt den Sklaven, bis er die Ebene von Königen erreicht.“

Lies! Ist die erste Botschaft in Koran. Wissen erweitern ein Befehl im Koran

Der Befehl, nach Wissen zu streben, ist ebenso an die Frauen gerichtet.

Werden Christen in islamischen Ländern verfolgt?

25. Mai 2011

Christenverfolgungen in islamischen Ländern?

Stimmt das wirklich?

akamaihd.net

Zeichen der drei monotheistischen Religion

In allen muslimischen Stammländern des Nahen Ostens sind viele christliche Kirchen, häufig mit angeschlossenen Schulen und medizinischen Einrichtungen zu finden. In diesen Ländern können die Christen sich relativ frei bewegen und ihre Religion praktizieren.

Immer wieder wird behauptet, dass die Christen in muslimischen Ländern verfolgt werden und sich entschließen ihr Land zu verlassen.

Auch die Abwanderung von Christen aus Palästina, wie ich es vorige Tage gelesen, wird den Muslimen angelastet.

Aber ich habe mit einigen hier lebenden, christlichen Palästinenser gesprochen, und gehört, dass es vor allem die israelische Armee ist, die gegen die christlich-palästinensische Minderheit, ebenso wie gegen die Muslime vorgeht.

Viele Christen würden von dieser Regierung – schreibt der Vatikan wortwörtlich „hinausgejagt“. Die Synode der katholischen Kirche hat beklagt, wie illoyal der israelische Staat gegenüber der christlichen Minderheit der Palästinenser vorgeht. Warum wird das immer den Muslimen angelastet, die selber ja unter dieser Bedrängung leidet.

Oft wird übersehen, dass die Verfolgung von Christen, gar keinen religiösen Hintergrund hat, sondern ethnische, politische oder ökonomische und soziale Gründe.

Muslime haben eine traurige Vergangenheit. Bis in die heutige Zeit und waren sie viel häufiger Opfer von Verfolgung und Diskriminierung, bis in die jetzige Zeit. Man muss nur unsere Medien betrachten. Aber wir hören immer nur, die Christen werden verfolgt.  Wenn ich an Bosnien, China, Indien, Kaschmir, Palästina, Tschetschenien denke, dann finde ich in den Medien sehr wenig davon.

Unser Bundespräsident hat bei seinem Besuch in der Türkei gemahnt, den Kirchen mehr Freiraum zu geben. Klagen über Diskriminierung von Christen sind berechtigt, aber können nicht dem Islam oder den Muslimen angelastet werden, sondern müssen dem Staat mit seiner bislang oft undemokratischen Herrschaft angelastet werden.

Die Regierung Erdogan hat jetzt erst begonnen, bessere Voraussetzungen für die christliche Minderheit zu schaffen. Auch das die vielen christlichen Griechen das Land verlassen mussten, hat nicht in erster Linie religiöse Gründe, sondern das sind die Folgen der griechisch-türkischen Kriege. Es kam zu Austausch von Landesteilen, so mussten dann viele Griechen ihr Land verlassen, aber ebenso auch Türken mussten ebenso ihr angestammtes Land verlassen.

Auch den Konflikt mit den Armenier hatte nichts mit religiösen Gründen zu tun, sondern hatte politische Gründe, die Armenier hatten sich im ersten Weltkrieg auf die Seite des Kriegsgegners Russland gestellt und damit den Konflikt verursacht. Also waren das keine Christenverfolgung, sondern politische Gründe die das Verbrechen an den Armenier verursacht hatte.

Man darf auch nicht vergessen, dass die Türkei Militärdiktaturen bis 1982 hatte, dadurch besteht die Religionsfreiheit eigentlich nur als Theorie. Diese Machthaber haben nicht nur christliche Minderheiten diskriminiert, sondern auch die muslimische Mehrheit. – Verbot von muslimischer Kleidung von Männern und Frauen, zeitweise Verbot von der Pilgerfahrt, Weisungsbefugnis des Staates gegenüber den Muslimen.

Im Irak sind die muslimischen Flüchtlinge um ein vielfaches höher als die der Christen, die geflohen sind, hier ist wirklich in Einzelfällen religiöse Beweggründe zu finden. Die Ursachen hier sind auch weniger die Religion, sondern Krieg, Kriegsfolgen, Bürgerkrieg, diese Gründe gelten auch für die Mehrheit der irakischen Christen. Alle Entwurzelung von Menschen sind zu verurteilen, es sind ca zwei bis drei Millionen Menschen.

Auch in Indonesien sind es Kämpfe, die ethnisch begründet sind, es sind Kämpfe um Land und Macht, die oft von beiden Seiten schreckliche Folgen haben.

Warum wird immer wieder die islamische Religion und Muslime beschuldigt, die Christen zu verfolgen?

Es ist unsachlich und ungerecht. Wer den Islam kennt, weiß dass der Islam die Menschenrechte schon unter dem Propheten gelebt hat und die Muslime mit Menschen aller Religionen zusammen friedlich gelebt hat, was man heute noch in vielen Ländern erkennen kann und auch erleben kann. Es ist schade, das viele Christen sich auf Kosten der Muslime profilieren müssen. Und viele Politiker, ohne zu hinterfragen auf diese Schiene aufspringen

Elisabeth Mariam Müller

Der Verstand ist nach dem Koran der größte Prophet

25. Mai 2011
von Elisabeth Mariam Müller, Samstag, 20. November 2010 um 17:43
  • Der islamische Religionsphilosoph Yasar Nuri Öztürk

Die islamischen Quellentexte zeitgemäß zu lesen und auszulegen ist in vielen islamischen Ländern keineswegs selbstverständlich. Den sich immer höher auftürmenden sozialen und politischen Verwerfungen glauben konservative muslimische Geistliche allzu oft mit Rezepten begegnen zu können, die ihren Ursprung häufig im Mittelalter haben. Doch selbst wenn Korandeutungen vor 400, 800 oder 1.200 Jahren sinnvoll waren, müssen sie das nicht notwendigerweise auch im 21. Jahrhundert sein. Diese Auffassung vertritt der islamische Religionsphilosoph Yaşar Nuri Öztürk.

„Der Koran drängt dazu, den Verstand zu gebrauchen“

Der Verstand spielt im Leben des Yaşar Nuri Öztürk eine ganz besondere Rolle. Denn der Verstand ist seiner Meinung nach das wichtigste Instrument für eine zeitgemäße Auslegung der islamischen Quellen. „Der Verstand“, sagt er beschwörend, „ist nach dem Koran der größte Prophet.“ Im Koran sei das Dogma auf ein Minimum beschränkt. Stattdessen dränge der Koran geradezu dahin, den Verstand zu gebrauchen. Den Verstand zu gebrauchen bedeute, jeden Tag aufs Neue entsprechend den Verhältnissen der Gegenwart Interpretationen der religiösen Quellen vorzunehmen.

Der Verstand dürfe nicht allein dafür benutzt werden, bestehende Glaubenswahrheiten rechtfertigen zu wollen. Vielmehr müsse der Verstand kritisch, frei und unabhängig die religiösen Glaubensgrundlagen hinterfragen und mit den Erfordernissen der modernen Gegenwart in Einklang bringen. Verstand ist dabei für Yaşar Nuri Öztürk weit mehr als nur der Entstehungsort intellektueller Leistungen.

Öztürk: „Der Koran benutzt (…) radikale Aussagen. Er sagt: ‚Wer seinen Verstand nicht benutzt, auf den wird Schlechtes niedergehen.‘ Das soll bedeuten: „Wer seinen Verstand nicht gebraucht, dessen Leben verwandelt sich in Chaos.“

Der Koran, stellt der Bestsellerautor tadelnd fest, werde in der Türkei nicht wirklich gelesen und studiert. Er sei zu einer „Friedhoflektüre“ degradiert worden. Man erzähle der Bevölkerung, dass sie durch bloßes Nachsprechen der arabischen Wörter Segen erhielten. Dies sei Quälerei, die mit Religion nichts zu tun habe. Öztürks türkische Koranübersetzung ist mehr als 120-mal verlegt worden und gehört zu den erfolgreichsten Büchern der modernen Türkei.

Handabhacken als Strafe für Stehlen nicht mehr zeitgemäß

Der Weg zu einem mit der Moderne kompatiblen Islam ist nach Öztürks Überzeugung nur über ein zeitgemäßes, historisch-kritisches Koranverständnis möglich. Er gibt ein Beispiel: Diebstahl sei ein Vergehen, stehe im Koran. Der Koran stelle, seinem Verständnis zufolge, keine Forderung auf, wonach dem Dieb die Hand abzuhacken sei. Das entspreche der Vorgehensweise der damaligen arabischen Gesellschaft.

„Aber die gesellschaftlichen Bedingungen der Zeit, in der die Menschen jeweils leben, müssen berücksichtigt werden. Deshalb legt jede Gesellschaft selbst fest, wie sie solche Vergehen ahndet. Der Koran stellt folgendes Prinzip auf: Wenn sich die Zeiten ändern, ändern sich auch die Regeln und Gebote.“

Daraus folgert der Islamprofessor: Die im Koran erwähnten so genannten Hadd-Strafen wie Steinigen und Handabhacken mögen im Arabien des 7. Jahrhunderts angemessen, da üblich gewesen sein. Im 21. Jahrhundert könnten sie aber mit Blick auf internationale wie nationale Werte- und Rechtsnormen so nicht mehr angewandt werden.

Der Westen als Auftraggeber von 9/11?

So sehr Öztürk westliche Wissenschaft, Philosophie und Fortschritt schätzt, so sehr geißelt er westliche Politik. Der Mann der Analyse und des rationalen Denkens stellt eine überraschende Behauptung auf und reiht sich ein in die lange Kette orientalischer Verschwörungstheoretiker: Die Ausführenden der Terroranschläge vom 11. September seien zwar Muslime, der Auftraggeber aber sei der Westen gewesen.

Der Westen so wird im Nahen Osten bereits am Tag der Anschläge vermutet, spiele ein schmutziges Spiel, um den Islam zu diskreditieren und mit Krieg und Sanktionen zu überziehen. Yaşar Nuri Öztürk wartet mit einer türkischen Variante auf: „Der Prophet Mohammed war einer der größten Antiimperialisten. Auf die gleiche Weise war der Republikgründer Atatürk ein Antiimperialist. Heute will der Westen diesen Antiimperialismus-Charakter des Islams mit dem „Terrorismus-Spiel“ zerschmettern“. Yaşar Nuri Öztürk sieht aus, als sei er fest entschlossen, das eben Gesagte auch zu glauben.

Autor: Reinhard Baumgarten, SWR, Redaktion: Religion, Kirche und Gesellschaft

Quelle: „Gesichter des Islam“, © 2011 Konrad Theiss Verlag

Mit 29 Jahren promoviert Öztürk in islamischer Philosophie. Er lehrt ein Jahr lang am Unification Theological Seminary im US-amerikanischen Barrytown. Dann wird er an die Universität Istanbul berufen. Yaşar Nuri Öztürk ist ein erfolgreicher Autor. Rund 30 Bücher hat er bislang veröffentlicht.

Der 59-Jährige bewohnt im Istanbuler Stadtteil Çengelköy in Halbhöhenlage ein komfortables Haus mit atemberaubendem Blick auf den Bosporus. Bereits zur Zeit der Osmanen residierten noble Familien in dem Örtchen, das übersetzt etwa „Hakendorf“ bedeutet. Tatsächlich schlägt der Bosporus hier einen leichten Haken nach Norden. Von seinem mit arabischen, türkischen und englischen Büchern reich bestückten Arbeitszimmer sieht Yaşar Nuri Öztürk durch ein vier Meter breites Panoramafenster die in den 70er Jahren erbaute, 1.500 Meter lange erste Brücke über den Bosporus.

Prof. Yaşar Nuri Öztürk

Warum sollte der Islam denn nicht zu Deutschland gehören.

25. Mai 2011
von Elisabeth Mariam Müller, Sonntag, 1. Mai 2011 um 10:03

Es wohnen 4,5 Millionen Menschen in Deutschland, deren Glauben ist Islam.

Zeichen der drei monetheistischen Religion

Bild: dpa

Diese Zahl alleine besagt, dass der Islam zu Deutschland gehört. Er ist eine der wichtigsten monotheistischen Religionen und Dummheit und Unwissenheit ist, zu sagen, der Islam gehört nicht zu Deutschland.

Diesen Menschen müsste man einfach mal Unterricht erteilen. Juden, Christen und Muslime haben mehr Gemeinsamkeiten, als Trennendes. Würde man mehr die Gemeinsamkeiten, auch die negativen Gemeinsamkeiten, miteinander austauschen, könnte es zu solchen Aussagen gar nicht kommen.

Das Wichtigste ist, wir beten alle den gleichen Gott an. Ob er nun Gott genannt wird, oder Allah. Er hat uns alle erschaffen, er hat uns diese Welt geschenkt.

Und ob wir nun in einer Synagoge, oder in einer Kirche, oder in einer Moschee uns versammeln und den Gottesdienst halten, ist einfach gleich. Auch die meisten Gebete können wir gemeinsam sprechen. Die religiösen Spiritualitäten sind in ihrer Struktur gleich.

Vielfach trennen uns Traditionen, die sich in laufe der Jahrhunderte in den einzelnen Religionen entwickelt haben. Aber auch im jüdischen und christlichen Leben haben sich Traditionen entwickelt, die in den Ländern so, und in anderen Ländern so gelebt werden.

Man darf aber nicht Traditionen, die schönen Traditionen und auch die Traditionen, die in unserer Gesellschaft abgelehnt werden, mit der Religion vermischen.

Das gilt sowohl für die Muslime, die sich mehr mit ihrer Religion auseinander setzen müssten, um zu erkennen was die Religion ist, und was Traditionen, wie auch für die hiesige Gesellschaft.

Dies kann man aber nur erreichen, wenn man von einander lernt, lernt was für die diese Gesellschaft heißt, christliche Werte zu leben und die christlichen Traditionen zu sehen und verstehen, oder auch lernt, was sind die Werte der Muslime. Aber da ist oft die Überraschung groß, wie viel Gemeinsamkeiten auch in den Traditionen zu finden sind.

Deswegen sage ich: JA,SELBSTVERSTÄNDLICH GEHÖRT DER ISLAM ZU DEUTSCHLAND, wie die Menschen, die aus allen Ländern der Welt zu uns gekommen sind.

http://www.remid.de/remid_info_zahlen.htm

Eine Webseite, die sehr interessant ist, man kann hier sehen wie viel Gruppierungen alleine bei den Christen bestehen.

08. Mai 1945 – Erlebnis als Kind

25. Mai 2011
von Elisabeth Mariam Müller, Sonntag, 8. Mai 2011 um 18:42

Der 08. Mai 1945

In der Familie im Hause meines Onkels, er war katholischer Pfarrer in Bad Godesberg-Rüngsdorf war an diesem Tage irgendwie eine andere Stimmung. Sie war gelöst und entspannt, man konnte es auch fröhlich nennen. In jedem Fall habe ich als Vierjährige gemerkt, dass etwas passiert sein musste.

Durch den Krieg hatten viele Familienangehörige dort Zuflucht gefunden. Meine Eltern waren aus Mönchengladbach nach Bad Godesberg gekommen, das Haus war durch eine Brandbombe zerstört und ein Wohnen dort nicht mehr möglich. Aufgenommen hatte mein Onkel, auch seine Schwester Anna mit Tochter Billa, die Kinder seiner ältereren Schwester, Maria mit Tochter Trude und Anna mit ihren zwei Kindern Anna und Manfred, deren Männer im Krieg gefallen waren  und nun auch seinen jüngsten Bruder mit den 3 Kindern.

Vater fummelte den ganzen Tag  an dem selbstgebastelten Radio herum und hörte gespannt zu was die Nachrichten sagten.

Irgendwie eine erleichterte Situation und Atmosphäre.

Heute weiß ich, es war das Ende eines furchtbaren Krieges.

Wir hatten sehr schönes Wetter, eine stabile Wetterlage, wie man heute sagt. Die Sonne schien und es war warm. Wir Kinder durften wieder im Garten spielen, mein kleiner Bruder, gerade fünf Monate alt lag im Kinderwagen, der auf der Terrasse stand.

Die Erwachsenen redeten viel miteinander, ich verstand diese Diskussionen nicht.

Es ging natürlich darum, wie es nun weiter ging nach der Kapitulation Deutschlands. Es wurden auch die Ängste formuliert, die die Menschen bewegten, keiner wusste was nun kam.

„Aber schlimmer,“ so mein Vater, „konnte es nicht kommen.“

Tage später verfestigte es sich, der Krieg war zu Ende. Keiner musste Bombenangriffe fürchten, keine ungerechten Verhaftungen mehr. Aber trotzdem viel Ungewissheit.

Erleichterung war überall spürbar. Auch im Haus wurde Frühjahresputz gehalten, nach Ansicht meiner Tante Tinchen war das dringend notwendig, der Krieg hatte es lange verhindert.

Ich denke, die Männer im Hause sahen das ganz anders, aber meine Tante Tinchen hatte im Haus das Sagen und was sie anordnete musste gemacht werden. Also wurde aus dem geordneten Haushalt ein Chaos gemacht. Schränke ausgeräumt, Inhalte aussortiert, blitzsauber geputzt und alles wieder penibel eingeräumt.

Zimmer für Zimmer wurde vorgenommen. Mein Vater, hatten die Aufgabe die Kohleöfen vom Ruß zu befreien, vor allem die Ofenrohre hatten davon ziemlich angesetzt. Die Öfen wurden gewienert und blank geputzt.

Viel Zeit nahm der Hausputz von Onkels Studierzimmer ein, dort standen 1000 Bücher und viel Papier und Ordner.

Es wurde in die letzte Ecke gekrochen, gesäubert und aufgeräumt. Auch der Keller, der uns Schutz gegeben hatte, bei Bombenangriffen wurde ausgemistet

Tante meinte, dass auch die Federbetten und Kopfkissen verdient hatten mal tüchtig ausgelüftet zu werden. Sie bestimmte, dass sie alle im Garten auf die Leine gehängt werden und Luft tanken sollten.

Diese roten Inletts mit Gänsefedern und Daunen gefüllt, wurden in den doch sehr großen Pfarrgarten aufgehängt. Im Haus wohnten zu der Zeit 14 Personen, da kann man sich vorstellen, was da auf der Leine rot leuchtete.

Petersberg
Petersberg

Aber das dauerte nicht lange, wie ich schon erzählte, wohnten wir in Bad Godesberg und konnten auf das Siebengebirge schauen. Der Petersberg, wo das Gästehaus der Bundesregierung steht, liegt genau gegenüber. In Königswinter waren die Amerikaner einmarschiert und hatten auch den Petersberg besetzt. Von dort konnten sie ganz Bonn und vor allem der Ortsteil Rüngsdorf, der direkt am Rhein liegt, beobachten und kontrollieren. Sie konnten auch den Pfarrgarten von oben einsehen und diese roten Dinger auf der Leine wurde von ihnen als Provokation empfunden, „rot“ Kommunisten – Widerstand, was auch immer, sie haben vom Petersberg diese roten Dinger mit Granaten beschossen und alle Federbetten ins Visier genommen. Auch der Kinderwagen auf der Terrasse stand wurde getroffen und eine Granate hat den Wagen durchschlagen und meinen kleinen Bruder leicht verletzt.

64-Siebengebirg
Blick auf Bonn vom Siebengebirg

Als der Angriff vorbei war sahen wir die Katastrophe, der Garten sah aus, als ob es geschneit hätte, alle Federn und Daunen wirbelten im Garten. Alle Federbetten waren beschädigt.

Schnell wurden die Inletts herein-geholt und alle sammelten so gut es ging die Federn auf. Weil es gab doch nichts, man konnte nicht einfach neues Zudeck kaufen. Die Federn wurden gewaschen, getrocknet und wieder in die Inletts gestopft und die Löcher zugenäht und geflickt. Viele, viele Jahre haben wir diese Federbetten benutzt, und erinnerten uns immer wieder an das Ende des zweiten Weltkrieges.