Die diktatorischen Handlungen dieses Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan sind eine riesengroße Gefahr. Er bestimmt alles, selbst als türkischer Ministerpräsident, ob ein Einkaufcenter in Istanbul gebaut wird.
Lange habe ich überlegt, warum so viele türkischen Mitbürgerinnen und Mitbürger so vehement gegen die vorgehen, die sich solidarisch mit den Demonstranten in der Türkei zeigen.
Ein Grund kann sein, dass sie hier nur ihre türkischen Sender gucken und türkische Zeitungen lesen, die regierungskritische Themen lieber meiden. Machen die Medien es anders, bekommen sie erheblichen Druck vom Ministerpräsident Tayyip Erdogan. Der das schon mehrfach bewiesen hat. Kritische Medien werden beschuldigt, eine „Schlammschlacht“ gegen die Regierung der Türkei zu führen. Mit seinem Tun hat er die meisten türkischen Medien längst zahm gemacht, weil für die Medien oft auch wirtschaftliche Interessen dahinter stecken.
Was passiert, wenn man sich zu weit aus dem Fenster lehnt, zeigt das Beispiel des Senders Halk-TV. Er berichtete fast ununterbrochen von den Protesten. Die staatliche Rundfunkbehörde RTÜK belegte Halk-TV mit einem Bußgeld. Der Sender habe mit seinen Programmen „die physische, geistige und moralische Entwicklung von Kindern und jungen Menschen gefährdet“, hieß es zur Begründung.
Zensur auch im Internet: Tausende Internetseiten sind in der Türkei wegen „schädlicher Inhalte“ gesperrt, darunter das Portal Wikileaks, berichtet der Kölner Stadtanzeiger.
Fest steht auch, dass die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ die Türkei, in Sachen Pressefreiheit, von 179 Ländern auf die Stufe 154 gesetzt hat. Die Türkei liegt damit hinter Irak, Russland und Malaysia.
Vor Iran und China haben sie die meisten Journalisten in Haft genommen, so weil sie kritisch berichteten, so die European Federation of Journalists, aber die Regierung Erdogan spricht mal wieder von „Terrorismusdelikte“ und andere „Straftaten“.
So hat Erdogan, wie Berlusconi, sich die Medien gefügig gemacht und duldet keine Kritik.
Hier in Deutschland gibt es genug Zeitungen, die unabhängig berichten und man kann sich schon selber eine Meinung über Geschehnisse bilden. Auch müssen Journalisten hier keine Angst haben, wenn sie kritisch unsere Regierung unter die Lupe nehmen.
Diese diktatorischen Handlungen dieses Ministerpräsidenten sind eine riesengroße Gefahr. Er bestimmt alles, selbst als türkischer Ministerpräsident, ob ein Einkaufcenter in Istanbul gebaut wird.
Also wenn unsere Bundeskanzlerin bestimmen würde, was auf dem Alexanderplatz in Berlin, oder Breslauer Platz in Köln, gebaut würde, sie wäre der Lächerlichkeit in den Medien preisgegeben.
Was mich aber sehr erschreckt hat, dass sich die Erdogananhänger verbal gegen die Menschen äußern, die sich hier und in Facebook und Twitter kritisch gegen die Vorgehensweise und den Regierungsstil in der Türkei äußern, von „Miststück, Drecksau, Pack“, das sind noch die harmloseren Ausdrücke, wurden angewandt.
Auch das ist bei uns nicht, wenn wir unsere Regierung kritisieren, wird auch hart diskutiert, aber was ich hier erlebt habe, das hat dem Fass den Boden ausgeschlagen. Ich bin erschrocken und auch traurig und voller Sorge um die Türkei.
Ich hatte schon mal geschrieben, dass ich schon mit 15 Jahren gegen die Art und Weise, wie man gegen die Menschen in Ungarn vorgegangen ist, demonstriert habe. Bis in die heutige Zeit gehe ich mit auf die Straße, wenn es um die Menschenwürde, Freiheit, Meinungsfreiheit geht, ich habe mich nicht geändert. Oder ich schreibe es auf meiner Facebookseite, um Öffentlichkeit herzustellen.
Ich kann es, ohne Angst zu haben, verhaftet zu werden oder Nachteile zu haben.
Elisabeth Mariam Müller